Was versteht man unter Kieferknochenschwund?
Normalerweise sind unsere Zähne fest im Kieferknochen verankert. Kommt es zu Zahnfleischerkrankungen, zu Entzündungen des Zahnnervs oder zu beidem, so kann dies zu Zahnverlust führen.
Gleiches gilt für Unfälle, bei denen durch Gewalteinwirkung Zähne verloren gehen.
Der Körper beginnt sofort nach dem Verlust von Zähnen damit, den Kieferknochen abzubauen, da er stets darauf bedacht ist nur das zu versorgen, was in Funktion ist.
Deswegen ist es unter anderem wichtig, vor der Entfernung eines nicht mehr erhaltbaren Zahnes zu prüfen, ob eine Sofortimplantation gleichzeitig mit der Entfernung in Betracht kommt. Falls nicht, sollte mit der Implantation zumindest nicht länger als 3-4 Monate gewartet werden.
Ansonsten müssen die Folgen des Kieferknochenschwundes durch Aufbaumaßnahmen für Knochen und Zahnfleisch wieder ausgeglichen werden oder können nur noch ganz spezielle Implantatformen zum Einsatz kommen.
Der Kieferknochenschwund kann zudem gesunde Zähne gefährden und die Gesichtskonturen verändern. Das Gesicht verliert an Höhe und “vergreist”.
Werden herausnehmbare Voll- oder Teil-Prothesen getragen, kann sich der Kieferknochen immer weiter abbauen mit der Folge, dass die Prothesen immer lockerer sitzen.
Der Knochenabbau kann dramatische Ausmaße haben, wenn lockere Prothesen über lange Zeit auf den Kieferkämmen “reiten”.
Unterfütterungen können zeitweise etwas Abhilfe verschaffen.
Gewisse Lebensumstände (Mangelernährung, Rauchen etc.) beschleunigen das Geschehen zusätzlich.
Wenn in diesem Stadium Implantate gesetzt werden sollen, aber nur noch wenige Millimeter Restknochen (der sogenannte basale Knochen) vorhanden ist, wird die Behandlung schwierig.
Der Aufbau des Kiefers mit Eigenknochentransplantaten wurde und wird auch heute noch von den vielen Behandlern als die beste Behandlung angesehen.
In diesem mehrstufigen Konzept, bei dem zunächst Knochen aufgebaut wird und nach einigen Monaten Implantate gesetzt werden, kann es für den Patienten zu schwierigen und sehr belastenden Behandlungsphasen kommen.
Bei jüngeren Patienten kann dieses Vorgehen, insbesondere wenn es den sichtbaren Bereich betrifft, durchaus sinnvoll sein. Bei zahnlosen oder fast zahnlosen Patienten stellt sich die Situation jedoch anders dar.
Bei größeren Knochendefiziten muss der Knochen vorwiegend aus dem Becken, aber auch von anderen Regionen gewonnen werden.
Mehrere Operationen, lange Wartezeiten (bis zur Endversorgung können ein Jahr und mehr vergehen) und die mit den Operationen jeweils verbundenen Risiken und Belastungen schrecken viele Patienten ab.
Es gibt jedoch auch Alternativen zur Knochentransplantation. Aufgrund der von uns verwandten Implantatsysteme sind wir in der Lage, auch Patienten mit Knochenschwund schnell und sicher ohne Beckenkammtransplantationen versorgen zu können.
Hierzu verwenden wir ganz spezielle Implantatformen, sogenannte Basal-Implantate oder BOI-Implantate (BOI = Basal-Osseo-Integration), d.h. diese Implantate werden im basalen Kieferknochen verankert. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Schrauben-Implantaten können diese speziellen Implantate aufgrund ihrer besonderen Form und Verankerungsweise auch noch bei sehr geringem Knochenangebot eingesetzt werden.
Diese speziellen Implantate werden seit über 30 Jahren erfolgreich eingesetzt, sind in Deutschland aber kaum bekannt, da hierfür eine spezielle Ausbildung erforderlich ist (z.B. Dipl. univ. Basal-Implantologie, das derzeit nur in Frankreich erworben werden kann).
Die von uns verwandten Implantatsysteme sind optimal aufeinander abgestimmt. Die verschiedenen Implantatarten können je nach Erforderlichkeit eingesetzt und miteinander kombiniert werden, so dass auch schwierigste Problemstellungen damit gelöst werden können.
Bei der Versorgung eines kompletten Kiefers oder größerer Teilbereiche eines Kiefers mit Implantaten erfolgt die Versorgung des Patienten mit einem festsitzenden provisorischen Zahnersatzin unserer Praxis regelmäßig bereits am Tag nach der Implantation.